Bauhäusler und China
Drei ehemalige Bauhäusler, die in der DDR lebten, waren auf die ein oder andere Weise mit China verbunden: Richard Paulick, Marianne Brandt und Franz Ehrlich. Richard Paulick (1903–1979) war 1949 gerade aus seinem über 15jährigen Exil in Shanghai zurückgekehrt, wo er zahlreiche Projekte als Architekt, Hochschullehrer und Planer verwirklichen konnte. In der DDR gelangte er sehr schnell in die einflussreiche Position des Vizepräsidenten der 1950 in Ost-Berlin gegründeten Deutschen Bauakademie r. Unter Mitarbeit verschiedener Kollektive realisierte Paulick – in den ersten Jahren unter den Bedingungen der Formalismusdebatte – Projekte wie den Bau der Stalinallee oder der Staatsoper in Ost-Berlin und später, in den 1960er-Jahren, (unter wiederum gewandelten Gegebenheiten einer „Rückkehr zur Moderne“) die Planung und den Bau von Halle-Neustadt.1 Der ab 1950 ebenfalls von der Formalismusdebatte betroffenen Marianne Brandt (1893–1983) – sie wirkte von 1949 bis 1954 an der Hochschule der Bildenden Künste in Dresden und danach an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin Weißensee – kam die Möglichkeit sehr gelegen, die Ausstellung „Deutsche angewandte Kunst aus der DDR" in Peking vom Oktober 1953 bis März 1954 zu betreuen. Sie kehrte mit großer Begeisterung für chinesisches traditionelles Kunsthandwerk zurück.2 In diesem Aufsatz geht es um die besondere Beziehung zur chinesischen Architektur, Kunst und Gestaltung, die Franz Ehrlich (1907–1984) entwickelte.