Neben Originalarbeiten aus der Sammlung der Akademie zu modernem Chinesischen Design wurden eine Reihe von Objekten, Prototypen, Archivmaterialien sowie Pläne und Studien zu urbanen Projekten gezeigt. In China konzentrierte sich bauhaus imaginista darauf, wie universelle Gestaltungsprinzipien von Designern und Architekten in unterschiedlichen sozialen und politischen Kontexten entwickelt, angepasst, erweitert oder erneuert wurden. Die Ausstellung beleuchtet die Art und Weise, wie Bauhaus-Prinzipien im Laufe des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus bis heute diskutiert, übersetzt und angepasst wurden, auch in der ehemaligen UdSSR, Indien, Nordkorea und China.
Hangzhou
- China Design Museum on the Campus of China Academy of Art, Hangzhou
- Nanshan Campus Address: 218 Nanshan Road, Hangzhou, Zhejiang Province, China
- Xiangshan Campus Address: Zhuantang Straight Street, Hangzhou, Zhejiang Province, China
Marcel Breuer, Collage „ein bauhaus-film“, in: bauhaus. zeitschrift für gestaltung, Nr. 1, 1926, Bauhaus-Archiv Berlin.
Die Art und Weise, wie sich das Designethos des Bauhaus international verbreitete und wie sich seine institutionelle Rolle in unterschiedlichen Kulturen weiterentwickelte, bildet die Grundlage für die bauhaus imaginista Ausstellung Moving Away. Der Titel zeigt sowohl die Migration von Bauhaus-Ideen als auch die Entfernung, die durch Zeit und Entfernung entsteht.
Marcel Breuers Filmstreifen-Collage ein bauhaus-film. fünf jahre lang visualisiert die Entwicklung im Stuhldesign vom handgefertigten Objekt zum industriellen Prototyp einer Zukunft entgegen, in der das gestaltete Objekt überflüssig wird. Die Collage erschien in bauhaus. zeitschrift für gestaltung Nr. 1 (1926) als Werbeanzeige, die auf kreative und ironische Art und Weise am Bauhaus designte Produkte zum Kauf anpreist. Als kuratorischer Gegenstand von Moving Away ist Breuers Collage die Initialzündung für die Debatten um die Grundprinzipien des Bauhausdesigns, das den Bau als ganzheitlich gedachtes Projekt verstand: Geschirr, Möbel und Teppiche wurden auf die Bedürfnisse der Besitzer abgestimmt; von hier ausgehend wurde ein Haus, eine Siedlung, eine ganze Stadt geplant.
Zwei Jahrzehnte nach der Schließung des Bauhauses gründete sich mit der HfG Ulm (1953) eine Institution, die diese Bauhausideale sowohl weiterführte als auch hinterfragte und umformulierte. In regelmäßigen Abständen unterrichteten ehemalige Bauhäusler Varianten des Bauhaus-Vorkurses, der die Studenten in der visuellen und taktilen Wahrnehmung von Formen und Farben schulen sollte. Als die HfG Ulm Kontakte zum National Institute of Design (NID) in Ahmedabad (1961 gegründet) und zum Industrial Design Centre (IDC) in Mumbai (1969 gegründet) knüpfte, fanden Aspekte des Vorkurses gemeinsam mit dem am Bauhaus propagierten Werkstattunterricht auch Eingang in indische Studienpläne. Als Institutionen, die sich nach dem Krieg (Deutschland) und nach der Unabhängigkeit (Indien) gegründet hatten, veränderte sich für sie der Anspruch an Design grundlegend. Während die HfG den Berufszweig des Designers überhaupt erst eröffnete, veränderte sich der Begriff in Indien grundlegend mit der Verschmelzung von Design und traditionellem Handwerk. Für die HfG und das NID/IDC verstand sich Design nicht – wie am Bauhaus – ausschließlich als Bildungsfrage und Neuformulierung der Gesellschaft; Design war eine Chance zur wirtschaftlichen Regeneration.
In China fanden Bauhausideen Eingang durch Architekten wie Richard Paulick (Walter Gropius’ langjähriger Assistent) und Wang Dahong (einer von Gropius’ Studenten), die als Lehrer an der Architekturfakultät der St. John’s University (1942 gegründet), die sich direkt auf die Lehrpläne des Bauhauses bezog, engagiert wurden. Nach 1945 sollten diese beiden Architekten eine entscheidende Rolle in der Entwicklung eines Planes für Groß-Shanghai spielen – ein modernes Stadtplanungsprojekt, das auf rationalen Grundprinzipien aufbaute.
bauhaus imaginista’s Kapitel Moving Away setzt da an, wo es um die internationale Verbreitung von Bauhaus-Designideen geht. Der Titel selbst weist auf diese Migration hin und darauf, welche Rolle das Bauhaus als Kunstinstitution spielte und wie sich seine Ideen innerhalb verschiedener Kulturen, Orte und Zeiten weiterentwickelte. Moving Away ist Teil der Eröffnungsausstellung des China Design Museums (auf dem Campus der China Academy of Arts, Hangzhou). Neben einer Vielzahl von Objekten und Prototypen, die zu Zwecken der Kommerzialisierung hergestellt wurden, werden auch Pläne und Studien von Architektur- und Städtebauprojekten zu sehen sein. In einem internationalen Symposium (9.–10. April 2018) präsentieren Forschern ihre Ergebnisse zur engen Beziehung zwischen Design und Architektur am Bauhaus und in Asien.
Shanghai Institut für Stadtplanung und Design, Die erläuternde Zeichnung des "Stadtplans" des Sekretariats der Shanghai Urban Planning Commission, 1940er Jahre, Privatsammlung.