Der Titel bauhaus imaginista verweist auf den Imaginationsraum, den das Bauhaus öffnete, und die vielschichtigen Lesarten, die die Schule bis heute birgt. Zwischen Archivmaterialien und zeitgenössischen Beiträgen übersetzt das Projekt historische Perspektiven in Fragen zur Gegenwart: Wie lässt sich heute im Sinne des Bauhauses Kultur als soziales Projekt neu denken? Welche Art von Institutionen braucht ein solches Projekt? Wie regt das Bauhaus noch heute visionäre Praktiken und Diskurse an?
Die Ausstellung diskutiert avantgardistische Kunstschulen in Indien und Japan als Parallelgeschichten moderner Bildungsreformen. Sie verfolgt das Studium vormodernen Handwerks am Bauhaus und von Bauhäusler_innen im nord- und mittelamerikanischen Exil, sowie dessen Politisierung im post-revolutionären Mexiko, unabhängigen Marokko und in Brasilien. Sie zeigt Übersetzungen von Gestaltungsansätzen des Bauhauses in China, Nigeria und in der Sowjetunion, aber auch den innovativen Gebrauch von Medien am Bauhaus der die Gegenwartskunst und die Popkultur bis heute prägt.
Nach Ausstellungen, Symposien und Workshops 2018 in Rabat, Hangzhou, Kyoto und Tokyo, Saõ Paulo, Lagos, Delhi, New York sowie Moskau in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten und Partner_innen vor Ort, werden die ersten drei Kapitel des Ausstellungs- und Forschungsprojekts im HKW zusammengeführt. Erstmalig gezeigt wird im HKW das vierte und letzte Kapitel Still Undead, das anhand von Kurt Schwerdtfegers Reflektorischen Farblichtspielen experimentelles Arbeiten mit Licht, Film, Fotografie und Sound untersucht. Zur Eröffnung von bauhaus imaginistawird der Apparat vorgeführt.